
Gruselserie - Dracula: Tod im All
Dracula – Tod im All verspricht eine neuartige Verschmelzung von Vampir-Horror und Science-Fiction. Leider hinterlässt schon der erste Eindruck den Geschmack ungenutzter Chancen: Die Idee, Graf Dracula ins Weltall zu verbannen, klingt spannend – doch kaum ist man mittendrin, wird klar, dass Kreativität hier sekundär war. Das Hörspiel wirkt, als habe man das Genre-Mash-up nur gewählt, um einen aktuellen Trend aufzugreifen, statt wirklich mit Klischees zu brechen.
Handlung
Die Crew des Raumfrachters Xeron 4 stößt auf einem fernen Planeten auf einen versiegelten Sarg und holt ihn an Bord. Was folgt, kann man bestenfalls als Standard-Horrorformel bezeichnen: Sarg geöffnet → Dracula erwacht → Crew wird nach und nach eliminiert. Jede Plot-Wendung lässt sich schon eine Szene vorher erahnen, Überraschungen? Fehlanzeige. Immerhin bleibt die Handlung kurz genug, um größeres Nachdenken zu verhindern.
Figuren und Dialoge
Statt tiefer Charakterzeichnung begegnet man stereotypen Figuren: die neugierige Wissenschaftlerin, der stoische Captain, der naive Technikoffizier. Ihre Motivationen bleiben diffus. Warum riskiert etwa niemand, den Sarg einfach liegenzulassen? Dialoge folgen nur Pflichtprogramm: Befehlsbekundung, Schockschrei, standardisiertes „Oh mein Gott!“ – dramaturgisch so holzschnittartig, dass man sich fragt, ob es nicht sogar ironische Absicht sein könnte.
Sprecher und Inszenierung
Ein Highlight auf dem Papier sind Udo Schenk als Dracula und Christian Brückner als Erzähler, doch selbst ihre stimmliche Klasse kann nicht über das schwache Drehbuch hinwegtäuschen. Die Takes sitzen prinzipiell, doch wirkt die Regie von Heikedine Körting oft uninspiriert: Pausen sitzen schlecht, Überleitungen klingen abgehackt, und viele Emotionen bleiben eindimensional – weder fesselnd noch angemessen bedrohlich.
Sounddesign & Musik
Hier klang man sich durch ein Sammelsurium aus beliebigen Synth-Geräuschen und billigen Schockeffekten. Wo Spannung aufgebaut werden müsste, plärrt ein Rohrpost-Zischen, dann dröhnt ein übertriebener Bass – ohne erkennbaren dramaturgischen Sinn. Die Musik pendelt zwischen aufdringlichen Trommelschlägen und plakativen Streichern, dabei bleibt jede subtile Untermalung aus. Ergebnis: ein Klangbild, das irritiert, statt zu fesseln.
Fazit
„racula – Tod im All bleibt in fast allen Belangen hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Grundidee klingt im Vorfeld originell, verkommt jedoch zur reinen Marketing-Gag. Handlung, Figuren, Inszenierung und Sounddesign funktionieren jeweils für sich genommen allenfalls rudimentär – zusammen ergeben sie ein uninspiriertes Hörspiel, das man schnell vergisst. Echte Spannung und frische erzählerische Ansätze? Fehlanzeige.
Amazon-Link *Erzähler: Christian Brückner
Valentina Alexandrowna: Gertie Honeck
Stella Dupont: Merete Brettschneider
Björn Hellström: Romanus Fuhrmann
Tarik Thomalla: Peter G. Dirmeier
Diana Labahn: Anna Carlsson
Walther Beenstock: Jürgen Uter
Dracula: Udo Schenk
Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion: Hilla Fitzen
Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Jan Friedrich Conrad, Peter Morgenstern, Constantin Stahlberg, Betty George, Kristian Körting

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