
Blaues Herz
Handlung - Ein atmosphärisch dichter Krimi mit psychologischem Tiefgang
Der pensionierte Kommissar Hans Berg, gespielt von Ekkehardt Belle, macht sich auf den Weg zu seiner Ehefrau in die Berge, doch eine plötzliche Lawine zwingt ihn, Zuflucht in einem abgelegenen Mädcheninternat namens Waldblick zu suchen. Das Internat ist tief verschneit und von der Außenwelt abgeschnitten. Dort trifft Berg auf eine kleine Gruppe von Menschen: die Internatsleiterin, einen merkwürdigen Hausmeister und drei Schülerinnen, die aus unterschiedlichen Gründen über die Ferien geblieben sind.Was zunächst wie ein unglücklicher Zwischenfall wirkt, entwickelt sich schnell zu einem unheilvollen Psychospiel: Als ein Mord geschieht, beginnt Berg – gegen seinen Willen – zu ermitteln. Die bedrückende Isolation des Internats, der ständige Schneefall und das beklemmende Schweigen der Bewohner erzeugen eine angespannte Atmosphäre. Mit jedem Gespräch, das Hans führt, wird klarer: Jeder verbirgt etwas, und nichts ist so harmlos, wie es scheint.
Figuren
Hans BergEin altgedienter, desillusionierter Kommissar, der seinen Ruhestand nutzen wollte, um zur Ruhe zu kommen – ohne Polizei, ohne Verbrechen. Doch die Umstände zwingen ihn, erneut die Ermittlerrolle anzunehmen. Seine Vergangenheit als Ermittler und seine persönliche Geschichte mit Verlust und Schuld holen ihn in Waldblick ein.
Die Internatsleiterin
Eine kultivierte, aber emotional reservierte Frau. Sie führt das Internat mit harter Hand, doch hinter ihrer kühlen Fassade verbirgt sich etwas Unausgesprochenes. Ihre Beziehung zu den Schülerinnen ist distanziert, fast mechanisch, was bei Berg früh Misstrauen weckt.
Der Hausmeister
Äußerlich hilfsbereit und freundlich, doch seine übertriebene Wachsamkeit und sein Wissen über das Internat deuten auf eine tiefere Verstrickung hin. Seine Szenen erzeugen oft Unbehagen, da er Dinge andeutet, aber nie konkret wird.
Die drei Schülerinnen
Jede der drei Mädchen hat ihre eigene Geschichte – und ihre eigenen Motive. Eine ist rebellisch und aggressiv, eine still und traumatisiert, die dritte wirkt übertrieben angepasst. Ihre Interaktionen sind von unterschwelliger Rivalität, Eifersucht und Angst geprägt. Es ist unklar, wem man glauben kann – oder ob sie alle etwas verbergen.
Atmosphäre & Themen
Der erste Teil lebt besonders von seiner Kammerspiel-ähnlichen Inszenierung. Die engen Räume des Internats, der unablässige Schneefall und das Schweigen der Natur verstärken das Gefühl von Eingeschlossenheit. Paranoia, Schweigen und Verdrängung sind zentrale Themen. Die Story spielt mit psychologischen Elementen: Was ist Erinnerung, was ist Realität? Wer leidet unter Schuld – und wer unter Angst?Der Fall wirkt zunächst klassisch, fast „Agatha-Christie-mäßig“ – ein geschlossener Ort, eine Leiche, mehrere Verdächtige. Doch schon früh wird klar: Die Auflösung wird persönlicher, düsterer, und psychologisch komplexer.
Produktion & Klangbild
Die Produktion von Thomas Plum (Regie und Drehbuch) ist hochprofessionell und detailverliebt. Tom Steinbrecher liefert ein düsteres, aber feinfühliges Sounddesign, das nie aufdringlich ist, sondern subtil unterstützt. Geräusche wie das Knirschen von Schnee, das Knarren von Dielen oder das entfernte Heulen des Windes erzeugen ein greifbares Klangbild.Die Sprecher:innen sind hervorragend besetzt, besonders Ekkehardt Belle als Hans Berg gibt der Figur Würde, Verletzlichkeit und Autorität.
Fazit
Blaues Herz – Teil 1 ist weit mehr als ein klassischer Krimi. Es ist ein psychologisch dichter Thriller, der von seinen Charakteren und der intensiven Atmosphäre lebt. Die Story baut gekonnt Spannung auf, ohne Effekthascherei. Stattdessen vertraut sie auf gut geschriebene Dialoge, vielschichtige Figuren und eine ständige, leise Bedrohung, die unter der Oberfläche brodelt.Ein idealer Einstieg in einen zweiteiligen Krimi für Fans von Nervenkrimis mit Tiefgang, verschneiten Kammerspielen und vielschichtigen Figuren.

Handlung - Der zweiteilige Abschluss mit überraschenden Wendungen
Nach den Ereignissen in Waldblick kehrt Hans Berg (Ekkehardt Belle) in Blaues Herz – Teil 2 nicht etwa in seinen ruhigen Ruhestand zurück, sondern wird erneut in ein tödliches Spiel verstrickt. Die Schneelawine und der Mord am Internat Waldblick waren nur der Auftakt. Im zweiten Teil schmuggelt sich Berg tiefer in ein Netz aus Intrigen, das lange vor seiner Ankunft im Internat gesponnen wurde. Während er versucht, den wahren Hintergründen des Falls auf die Spur zu kommen, überschlagen sich die Ereignisse: Ein weiterer Mord, alte Geheimnisse und Verrat treten ans Licht. Am Ende steht Hans Berg nicht nur als Ermittler, sondern auch als Gejagter da – seine Loyalität und sein Lebenswillen werden bis zur Schmerzgrenze geprüft.Figuren
Hans BergDer einst resolute Kommissar spürt in Teil 2, wie sehr ihn Schuld- und Schuldgefühle noch immer fesseln. Getrieben von seiner inneren Unruhe, riskiert er alles, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Sein Widersacher ist dabei nicht nur ein kaltblütiger Mörder, sondern auch sein eigener Schatten – Erinnerungen an Versäumnisse, die ihn quälen.
Die Internatsleitung
Im zweiten Teil treten neue Details über die Internatsleiterin hervor: Ihre kühle Professionalität ist nur Fassade. Unter dem Druck der Ermittlungen beginnt sie, rücksichtslos ihre Position zu verteidigen – und enthüllt schließlich ein dunkles Familiengeheimnis, das den Mordfall in ein völlig neues Licht rückt.
Der Hausmeister
War er in Teil 1 noch ambivalent und unheimlich, wird im Finale klar, wie viel Macht und Wissen er über das Internat besitzt. Er gerät selbst in Verdacht, als seine wahren Motive offenbart werden – und er plötzlich nicht mehr nur Helfer, sondern möglicher Mitwisser oder Mittäter ist.
Neue Gäste & Verbündete
Zusätzlich zu den drei Schülerinnen tauchen in Teil 2 mehrere neue Charaktere auf:
Ein gerichtlicher Gutachter, der Berg bei den Recherchen unterstützt und bald bemerkt, dass er sich in Lebensgefahr begibt.
Ein lokaler Jäger, der sich mit dem Internat verbündet hat und dessen loyale Fassade bröckelt, als alte Rechnungen eingetrieben werden.
Zwei heimliche Besucherinnen, deren Motivation lange im Dunkeln bleibt, bis sie am Ende eine Schlüsselrolle im finalen Showdown spielen.
Atmosphäre & Themen
Während Teil 1 durch klaustrophobische Schneelandschaften und psychologisches Kräftemessen bestach, legt Teil 2 das Augenmerk auf Verrat, Vergeltung und Erlösung. Die verschneite Kulisse weicht stellenweise offeneren Außenaufnahmen, doch das Gefühl der Bedrohung bleibt konstant. Zweifel und Misstrauen treiben die Figuren an – nicht nur Berg, sondern auch die neuen Protagonist:innen müssen sich ihren inneren Dämonen stellen. Gleichzeitig verwebt Autor Thomas Plum die Themen Vergebung und Gerechtigkeit: Kann ein gealterter Kommissar noch einmal alle Karten neu mischen und das richtige Spiel gewinnen?Fazit
Blaues Herz – Teil 2 bringt den spannungsgeladenen Zweiteiler zu einem würdigen Abschluss. Mit überraschenden Wendungen, vielschichtigen Figuren und einem Sounddesign, das wie ein dichter Nebel um die Handlung liegt, ist dieser zweite Teil ein Muss für alle Hörer:innen, die packende Krimis mit psychologischem Tiefgang schätzen. Der Kontrast zwischen Bergs innerem Kampf und den äußeren Bedrohungen macht den Hörgenuss bis zur letzten Minute fesselnd.Amazon-Link zu Teil 1* Amazon-Link zu Teil 2*
Autor und Regie: Thomas Plum
Produzent und Sprachschnitt: Kim Jens Witzenleiter
Sounddesign und Musik: Tom Steinbrecher
Schlagzeug: Marc A. Nathaniel